von Nicole Garrelts
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07 Dez., 2021
Jeder Mensch, ob er will oder nicht, kommt in den Genuss von Architektur oder Innenarchitektur, denn jeder Mensch bewegt sich in Räumen und zwar in von Menschen gestalteten Räumen. Sie wirken bewusst oder unbewusst permanent auf die Gesundheit, Leistungsfähigkeit sowie die Zufriedenheit der Menschen, die sich in ihnen aufhalten und bewegen. Das bedeutet, Menschen können der Architektur und ihrer Wirkung nicht entfliehen, weder am Arbeitsplatz noch im Privaten. Bereits Winston Churchill hat diese Zusammenhänge erkannt, was Ihn zu seinem viel zitierten Ausspruch bewegte: "Erst formt der Me n sch den Raum, dann der Raum den Menschen" Als Raumpsychologie verstehen wir nun genau diese Wechselwirkung zwischen Raum und Mensch. Sie entsteht auf der Grundlage visueller und intuitiver Wahrnehmung. Erkenntnisse der Wahrnehmungspsychologie und der Neurologie – sowie das Wissen darum, dass Formen und Farben und jegliche Art von Materialien eine Schwingungsfrequenz haben, gibt Antworten auf die Fragen wie das Zusammenspiel von Gehirn, Sinneswahrnehmung und Psychologie funktioniert. Wie können wir die Raumpsychologie optimal nutzen? Auch jede natürliche Umgebung besitzt eine eigene spezifische Schwingung und Wirkung. Damit steht jede gebaute Architektur in Wechselwirkung mit der umgebenden Natur oder auch der vorhandenen Urbanität. Bereits im alten Indien war man sich dieser Wechselwirkung bewusst und hat diese Erfahrungen in der Harmonie- und Raumlehre Vastu festgehalten, die damit bis heute ihre Aktualität und Gültigkeit behält. Vastu bedeutet im weitesten Sinne: Die Lehre vom gesunden Wohne n . Als Grundlage dieser Lehre gilt es den Raum ganzheitlich zu betrachten und zu gestalten, mit dem Ziel den Raum optimal für den Menschen zu formen . Dabei spielen alle Raum-Aspekte eine Rolle: Die Lage, die Form, die Proportion, die Möbel, die Materialien, die Farbe und Dekoration. Alle gegebenen Faktoren können analysiert, bewertet und anschließend optimal gestaltet werden, um eine fördernde und positiv unterstüzende Wirkung für den Menschen zu erzielen. Die Art in der wir unsere Lebens- und Arbeitsräume gestalten, ist deshalb weit mehr als nur Ausdruck unserer Persönlichkeit oder des Geschmacks, denn jeder Raum beeinflusst unsere Lebenssituation und Gesundheit. Wie Räume auf Menschen wirken sollen, muss man deshalb klar definieren, denn hier bringt man den Nutzen, den Anspruch, die Raumpsychologie und Ästhetik zu einer Gesamtinszenierung zusammen. In Zukunft kommt es darauf an, das richtige Konzept für das private Wohnen, die Praxis oder das Büro zu entwickeln, um die Intelligenz und das Potential das in jedem Raum gegeben ist, optimal für den Menschen zu nutzen. Ziel einer nach raumpsychologischen Aspekten geplanten Innenarchitektur ist es, die unbewusste Wirkung des Raumes gezielt als positive Wirkung auf den Menschen zu gestalten. Das wertvolle Wissen des Vastu kann hierbei wirkungsvoll eingesetzt werden.